Sonntag, 15. August 1999

KaratekaDD´s in Tokio oder...

... Wie kauft man ein Schwert?



Während KaratekaDD in Japan war, das ist bisher einmal passiert und allen bekannt, da wollte er auch ein japanisches Schwert erwerben. Nicht so ein Ding wie aus dem Ramschladen zu Hause um die Ecke. Mit Plastik im Griff statt Rochenhaut und einer ordentlichen TSUBA, nicht aus Plaste wiederum. Am besten ein KATANA, ein Langschwert. Eins von HATTORI HANZO am besten. Aber den kannten die drei KaratekaDD damals noch nicht. Und auch nicht die Frau im gelben Motorradanzug, die sich von dem Schwertschmiedemeister das letzte Schwert eigens schmieden lies, um am Ende den Bill mit der Fünf-Punkte-Pressur-Herz-Explosions-Technik ins Jenseits zu befördern. Wozu brauchte Kito eigentlich das teure Schwert?


Ein Katana, oder ein Tanto, oder ein Wakizashi - was denn nun?

Letzter Tag vor der Abreise in Tokio.
Mit der ganzen Truppe tappen KaratekaDD Nr. 1, KaratekaDD Nr. 2 und KaratekaDD Nr. 3 immer der Chefin hinterher in ein Waffengeschäft. Oh, die Auswahl war groß. Wenn wir auf ein Mordinstrument japanischer Schwertschmiedekunst zeigten, gab es uns der Händler in die Hand. Die Chefin musste permanent Fragen übersetzen. So ließen wir uns eines nach dem anderen zeigen. Am liebsten wäre uns ja ein Set gewesen: ein KATANA (Langschwert), ein WAKUZASHI (Kurzschwert) und ein TANTO (Kampfdolch). Mit dem letzteren begeht man SEPPUKU, fälschlicher Weise auch HARA KIRI genannt, letzterer Ausdruck soll aber vulgär sein.


Wikipedia *
 Mit einem TANTO und einem KATANA wird die japanische Art des Selbstentleibens (SEPPUKU) betrieben. Das Tanto stichst du dir kniend in den Bauch, bewegst es ordentlich hin und her, rauf und runter, eigentlich reicht das schon und es tut weh. Damit das Elend nicht zu lange dauert, steht ein Freund mit dem Katana hinter dir und schlägt dir die Rübe ab. Will ich knien oder stehn? Tanto oder Katana? Alles Quatsch, wir brauchten die Dinger doch fürs Wohnzimmer. Am besten alle drei in einem schönen schwarz lackierten Ständer dazu. Aber das liebe Geld. Alle drei hätten so an die zwei tausend Mark oder mehr gekostet. (Zu Hause im Ramschladen vielleicht 150 DM - aber siehe oben)

Die gekauften Schwerter wurden liebevoll verpackt. Dabei erklärte uns der Händler, wie man sie pflegt und hat auch gezeigt, wie man das anstellt. Nun bekamen alle Schwertkäufer Angst, dass es am Flughafen Ärger gäbe. Wegen dem Zoll. Japanische Klingen dürfen nämlich nur wenige pro Jahr ausgeführt werden. Das gilt allerdings für meisterlich handgeschmiedete oder wirklich historische Klingen. Die haben aber viel mehr Nullen vor dem Komma.

KaratekaDD Nr.1 hat nun ein schickes Schwert in schwarzer Scheide. Toll gearbeitet, eine Augenweide. KaratekaDD Nr. 2 hat auch eins, die Scheide und der Griff haben einen ansprechenden Ockerton. Wie es sich gehört, wurde echte Rochenhaut verarbeitet. Tsuba, Schwertband und alles andere bestens gearbeitet.

Und KaratekaDD Nr. 3? Der hatte seine Kreditkarte in der Unterkunft vergessen und nun diese Geschichte geschrieben.

Dafür hat er das Buch "Fünf Ringe" von Miyamoto Musashi gelesen und kennt sich nun in der Kunst des Samurai - Schwertweges aus.

So war das damals in Japan 1999.


© Uwe


*  CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=224811 13.12.2016, 17:24 Uhr